Canaletto, Frauenkirche und Gil Shaham – Dresden pur

Recht kurzfristig fragte mich meine Freundin, ob ich am Samstag mit nach Dresden käme. Klar doch!

Wir fuhren Samstagvormittag hin, hatten einen vorbestellten Parkplatz im Parkhaus an der Frauenkirche und genossen diese herrliche Stadt bei schönstem Wetter.

Heute war auch Singende Stadt. Musik sollte an jeder Ecke zu hören sein. Wir kamen gleich auf dem Vorplatz der Frauenkirche in den Genuss. Ein Pianist spielte auf einem weißen Klavier, dazu manchmal noch ein Trompeter und dann die herrlichsten Stücke. Von der Ballad pour Adeline über Haleluja bis zum Time to say good bye – es war eine wunderschöne stimmung.

Nach einem Käffchen, dazu ein Duckstein, und einer kleinen Stärkung wurden wir mit dem Christopher Street Day überrascht. Es war eine schöne Stimmung über die Augustus-Brücke.

Bei der Suche nach dem Canaletto-Blick haben wir dann doch eher aufgegeben und haben lieber die etwas nähere Betrachtung genossen.

Halb 3 war dann die Führung in der Semper-Oper. Frau Gräfe schockte uns bereits nach fünf Minuten. Stotternd und kaum zu einem Satz geradeaus in der Lage bedeutete sie uns, warum wir eigentlich mitschreiben. Das wäre nicht erlaubt und außerdem lenke sie das ab. Sie kann sich nicht konzentrieren. Und das vor der ganzen Gruppe. Damit tat sie sich tatsächlich keinen guten Gefallen. Fassungslos starrte ich sie wohl an. Meinte sie mich? Darf ich nicht mal Zahlen und Fakten mitschreiben? Meine Freundin war völlig konsterniert. So etwas war ihr wohl als Journalistin noch nie auf der ganzen Welt passiert. Die Gruppe hat sich amüsiert und sich voll mit uns solidarisiert.

Am Ende der Semperoper entschuldigte sie sich für ihr Auftreten. Ärgerlich wars trotzdem. Zahlen und Fakten kann ich mir einfach nicht merken, da schreib ich schon ganz gern mal was auf.

Aber nun einfach mal ein paar Dinge zur Semper-Oper aus meinen fragmentarischen Mitgeschreibsel. 😉

Bereits 1841 erbaute der Architekt Gottfried Semper das wohl schönste Opernhaus der Welt. Schon 30 Jahre später brannte die Oper aus. Ursache war die Reparatur an den Gasschläuchen der Gaslaternen. Der zweite Aufbau erfolgte unter der Leitung des ältesten Sohnes Manfred Semper. Er plante auch den Theaterplatz davor.

Am 13. Februar 1945 fiel dann die Semperoper zum zweiten Mal einem Flammeninferno zum Opfer, als die Bombardierung von Dresden stattfand. Es gab starke Beschädigungen, jedoch blieb die äußere Fassade wie fast von einem Wunder  weitestgehend bestehen. Auch Goethe und Schiller am Haupteingang sind noch die Originalfiguren. Die Dresdner Bevölkerung sammelte 1,5 Millionen Mark zum Aufbau ihrer Semperoper. Damit konnte die Semperoper am 13. Februar 1985 wiedereröffnet werden mit dem Freischütz von Weber.

Interessant waren einige Details. So ist  z.B. die Täfelung im Innengang kein richtiges Holz sondern eine sogenannte Bier-Lasur-Malerei. Es war eine enorme Arbeit, damit die Maserung des Holzes weitgehend nachzugestalten.

Die Bilder an den Decken des Foyers wurden z.B. in Werkstätten gemalt und dann an die Decke gebracht. Auch sind die Kronleuchter alle nachgebaut worden. Dafür gab es lediglich schwarz-weiß-Fotos.

Die Bühne umfasst mittlerweile eine Größe von 1700 m² Fläche. Es gab viele Welturaufführungen in der Semperoper. Rienzi, Tannhäuser von Wagner, auch der Rosenkavalier erlebte hier seine Erstaufführung.

Im großen Theatersaal wurde ein wunderschöner Kronleuchter aufgehängt. Er wiegt ca. zwei Tonnen. Es gehen ca. 1300 Zuschauer in den Saal und in den Orchestergraben passen etwa 80 Musiker.

Die Semperoper ist immer wieder beeindruckend. Zwar haben wir leider nicht mehr gesehen als ein normaler Veranstaltungsbesucher. Das habe ich sehr bedauert, da ich mir eigentlich erhoffte, etwas mehr zu sehen, wenn man schon eine besondere Führung bucht. Aber dennoch wars schön.

Dann gingen wir noch auf geführten Altstadtrundgang. Zunächst besuchten wir den Zwinger. Dieser Gebäudekomplex fasziniert immer wieder. 700 Skulpturen gibt es im Zwinger. Erstmals war ich nun jedoch im Nymphenbad. Dies ist der besterhaltendste Teil des Zwingers nach der Bombardierung.

Anschließend besuchten wir das Dresdner Residenzschloss. Das Schloss wurde bereits um 1300 erbaut. Der kleine Innenhof wurde komplett überdacht. Dazu wurde er mit einer 84 Tonnen schweren Stahlkonstruktion überdacht und erhielt ein Glasdach. Der große Innenhof, in den wir einen Blick werfen durften, hat mich sehr beeindruckt. Eine ganz besondere Malerei wurde dort angewandt.

Der letzte Punkt der Führung war die Frauenkirche. Bereits über 1000 Jahre lang ist dieses Gebäude bereits eine Kirche. Im 18. Jahrhundert wurde daraus eine barocke  Kirche gebaut. Nach der Bombardierung stand die Kirche viele Jahrzehnte als Ruine inmitten der Stadt und war ein Denkmal. 1990 gab es einen Aufruf an die Dresdner, Spenden für den Wiederaufbau zu sammeln. Es kamen zwei Drittel der Bausumme als Spende zusammen.

Abends hatten wir das Glück, ein Konzert in der Frauenkirche zu hören. Das Singapore-Orchestra spielte mit Gil Shaham. Es war ein Traum! Gil Shaham auf seiner Stradivari spielte Mendelsohn-Bartholdy. So weine weiche Geige habe ich selten gehört. Dazu das weltmännische Auftreten des Künstlers. Ich habe noch nie einen Solisten mit solch einer starken Führungsrolle im Orchester erlebt. Es war ein tolles Konzert.

Dazu etwas neues von einem Asiatischen Komponisten, …

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar