Internationales Turn- und Sportfest in Berlin

Zwei Nächte war ich allein und hatte Zeit zum Aufräumen bzw. Nachbereiten. Dann kam mein jüngerer Sohn mit Familie. Am ersten Abend ließ ich sie erst mal allein, ich hatte mein letztes Konzert der Saison in der Philharmonie. Da in Berlin sowohl Sportfest als auch Karneval der Kulturen war, waren wir unsicher, ob wir mit dem Auto pünktlich reinkommen. Wir entschieden uns fürs Zugfahren. Das geht ja ganz entspannt, aber wir hatten die Rechnung ohne unseren Wirt gemacht. Ausgerechnet diesmal ging das Konzert sehr lang und wir mussten doch tatsächlich nach einem wunderbaren Strawinsky mitten im Applaus bereits lossausen – wie ich das hasse!

Dabei war das Konzert wirklich toll. Abgesehen von einer Uraufführung von Thomas Adés, mit der ich musikalisch rein gar nichts anfangen konnte und es glücklicherweise auch nur sechs Minuten ging, gab es Mozart! Endlich mal wieder in der Philharmonie ein Mozart-Stück! Klavierkonzert – es war zauberhaft schön gespielt von Imogen Cooper, ein Ohrenschmaus!

Danach Strawinsky – ein kurzes Stück als Deutsche Erstaufführung – und dann Le Sacre du printemps, die Konzertvariante dieses Balletts. Es war wieder mächtig gewaltig und grandios von Sir Simon Rattle umgesetzt. Nur die Rennerei danach war nervig und völlig unpassend zum Abend.

Die Heimfahrt war unkompliziert, mein Auto stand in Fürstenwalde am Bahnhof und ich war noch vor Mitternacht im Bett.

Am Sonntag gings früh wieder rein nach Berlin. Unser Ziel waren die Messehallen. Die Kinder hatten dort Turnwettkämpfe und wir genossen die Turnfest-Atmosphäre. Es ist unglaublich, was dort so alles aufgebaut war, was es alles zu sehen gab und wie man das mit diesen Massen alles logistisch im Griff hatte. Die Enkelkids waren in der Kinder-Spielhalle kaum zu halten. Sie spielten und tobten mit einer wahren Ausdauer und mit viel Spaß. Die Eltern schafften sich am Reck und Barren und auf dem Trampolin bzw. am Schwebebalken und Boden. Was meine Beiden da in dem letzten Jahr trainiert haben, war schon echt sehenswert. Immerhin haben Beide erst mit über 30 mit dem Turnsport begonnen.

„Nebenbei“ schauten wir alle begeistert bei der Rhytmischen Sportgymnastik zu. Es ist faszinierend, wenn man diese Übungen mit den Bändern, Seilen, Bällen oder Keulen original und dann noch in Formation anschauen kann.

Wir ließen uns erst mit dem Ende der Veranstaltung aus den Hallen komplimentieren und fuhren mit der Bahn zurück bis Erkner. Es war so amüsant, wie Enkelsohni begeistert von seinem Idol Fabian Hambüchen schwärmte. Fabi ist für ihn der Größte. Er hatte ihn vor Wochen bei einem DTB-Wettkampf in Stuttgart gesehen und ist seitdem Fan von ihm. Eine Frau, die uns gegenüber saß, outete sich später, dass sie heimlich mithörte und fasziniert sei von der Begeisterung des kleinen Mannes für ein Sportidol. Etwas pikiert war Enkelsohni nur, dass er zur Verabschiedung von Fabi am Dienstag zur Stadionshow nicht dabei sein kann. Da hat er seine Eltern dann doch etwas beneidet.

Sonntag war Trullertag angesagt. Einfach Trödeln, am und im Pool sein, Spielen und Ausruhen. Abends kam dann die Strickleiter! Enkelsohni war schon ganz unruhig – und kletterte dann in rasantem Tempo die acht Meter in den Baum hoch, als sie endlich hing. Ich bewunderte die Eltern, wie sie – zumindest äußerlich – entspannt dem Treiben zuschauten. Sogar die vierjährige Enkeltochter ließ es sich nicht nehmen, die halbe Strecke hochzuklettern. Die Beiden sind richtig kleine Sportskanonen. Auch beim Fußballspiel war ich begeistert, wie gut die Beiden mit dem Ball umgehen. Da hab ich ja nun gar kein Talent. Füße und Ball passen bei mir überhaupt nicht zusammen. Vielleicht noch Torwart, aber mehr auf keinen Fall! 😉

Sohni und Schwiegertochter fuhren am Dienstag zum Olympiastadion und nahmen am der Turnfest-Gala teil. Die Bundeskanzlerin eröffnete und verabschiedete dann auch Fabian Hambüchen. 60.000 Mitwirkende gestalteten ein mitreißendes Sportprogramm und am Ende kam Überraschungsgast Udo Lindenberg. Mit Feuerwerk endete die Gala. Die Beiden waren total begeistert.

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