Endlich wieder eine Meldung

Nun jährt sich mein Renteneintrittstag in ein paar Tagen schon zum dritten Mal. Mein Vorhaben, hier öfter zu schreiben, löste sich irgendwie in Luft auf. Schade. Ich genieße es sehr, mein „Tagebuch“ immer mal zu lesen und Erinnerungen aufzufrischen.

Es ist sooo viel passiert, aber ich will doch nur aus der jüngsten Zeit schreiben.

Am letzten Wochenende war ich wieder einmal in meiner alten Heimatstadt, in Meiningen. Ich hatte Abi-Klassentreffen. Unser Abi ist nun mittlerweile schon fast 46 Jahre her, es ist kaum fassbar, wie die Zeit vergeht. Wir haben das große Glück, dass wir einen Klssenkameraden haben, der DER Historiker von Meiningen ist. Als Leiter des Baumbachhauses – Rudolf Baumbach ist berühmt geworden mit seinen Versen zu „Hoch auf dem gelben Wagen“ und er lebte in Meiningen – hat Andreas ein riesiges Netzwerk und beglückt uns fast jeses Treffen mit einem tollen Thema aus der Geschichte unserer Stadt. Diesmal hatte er sich als Thema eine Reise in unsere Jugendzeit ausgedacht. Unser Kulturhaus Arthur Becker war einst der Disco-Schuppen schlechthin und wir waren dort immer präsent. Das war schon deshalb möglich, da ein großer Teil von uns Mädels Kellnerpersonal im angeschlossenen Volkshaus war und wir dadurch immer kostenlos in die Disco kamen. Klar, da lohnte sich auch mal eine kurze Stippvisite – wir nutzten das durchaus auch intensiv und waren eigentlich immer dort.

Dieses Kulturhaus stand nun 25 Jahre leer, bis es durch den ganz, ganz früheren Besitzer bzw. eine Stiftung des Besitzers saniert wurde. Heute ist dieses Gebäude als Struppsche Villa bekannt und beherbergt neben dem Max-Reger-Konservatorium – ja auch der Komponist Max Reger wirkte viele Jahre in Meiningen als Hofkapellmeister – als das eigentliche Kernstück eine jüdische Ausstellung. Für mich war dieses Kapitel der Meininger Geschichte völlig neu, als Jugendliche haben wir darüber nichts erfahren. Und es war äußerst interessant. Zumal wir vom Vorstandsvorsitzenden der Stiftung direkt geführt wurden.

aufwändige Deckenstuckarbeiten

Anekdote nebenbei: Als wir in das Gebäude eintraten, sagt doch einer aus unserer Klasse: Riecht Ihrs? Riecht Ihr unsere Vergangenheit? Wir mussten alle lachen und wenn man bei dem Geruch an unsere Disco-Zeit denkt, fehlte allerdings noch der doch recht eklige Zigarettenqualm. Wie toll ist das jetzt mit reiner Luft in Gaststätten und Discos. 😉

Ausbildungsräume des Konservatoriums

Da noch etwas Zeit war bis zu unserem verabredeten Gaststättenbesuch, lud uns einer unserer Klassenkameraden auf einen Sekt ein. Erst einmal Verblüffung, dann gabs Stauneaugen.

Das alte Gericht, ein altehrwürdiger Bau gegenüber dem Park, war viele Jahre dem Verfall preisgegeben. Unser Klassenkamerad konnte es nicht mit ansehen, kaufte dieses Gebäude und sanierte es sehr aufwändig und hochwertig.

Ein Teil davon ist nun vermietet an Gesellschaften und Büros, im anderen Teil ist ein wunderschöner Festsaal für Hochzeiten, Firmenfeiern oder andere Veranstaltungen, dazu ein Brautkleidsalon – uns gingen die Augen über! Im Herrensalon, oder besser Raucherzimmer probierten wir erst einmal die schweren Sessel aus, bis es dann im Festsaal einen Begrüßungssekt gab. Wir waren alle begeistert, was da einer aus unserer Klasse so auf die Beine gestellt hat.

Ich glaube, wir waren nicht nur zu unserer aktiven Zeit schon eine besondere Klasse, auch jetzt im Nachhinein merken wir, dass alle ihren besonderen Weg gegangen sind und mittlerweile mit Freude und Glück auf das Lebenswerk zurückschauen können.

Der Abend in der ältesten und traditionsreichsten Gaststätte Zum Zwinger verbrachten wir dann den Abend mit vielen Gesprächen, mit vielen Geschichten von früher und schwatzten bis weit nach Mitternacht.

Den Nachmittag hatte ich für einen Besuch bei meinem Vater genutzt. Er wohnt mit nunmehr 90 Jahren noch immer allein und versorgt sich und seinen Haushalt mit unglaublicher Akribie. Er wohnt noch immer in der Wohnung, in der ich aufgewachsen bin, nunmehr schon seit 62 Jahren. Das heißt aber auch, 4. Etage ohne Fahrstuhl, täglich viele Treppen rauf und runter. Er ist fit wie ein Turnschuh. Wir waren gemeinsam im Friedwald bei Mutti und schwatzten in der Sonne sitzend über viele Dinge. Mutti konnte zuhören und hat sicher so einiges mitbekommen von unserem Leben nach ihrem Leben.

Ansonsten hab ich bei Schwesterlein gewohnt und wir haben Zeit miteinander genossen und vor allem ihren Australienurlaub ausgewertet.

Als ich heimkam, fuhr ich abends mit zu meinem Freund und dort erlebten wir nachts etwas Besonderes. Unsere Nowegische Waldkatze Tinka hat sechs kleinen Mietzeln das Leben geschenkt. Es war etwas Besonderes, so kleine Katzenbabys so ganz neu zu sehen. Sie wogen am Morgen gerade mal 40 g, sind aber schon ca. 10 cm groß.

Ich bin nun in den letzten Zügen meiner Urlaubsvorbereitung. Am Sonntag fliegen wir nach Doha und haben eine Woche Urlaub, danach beginnen die Weltmeisterschaften im Judo. Dafür werde ich wieder die Berichterstattung machen, ich freu mich schon drauf.

Und für alle, die mitreisen wollen, ich schreibe wieder Blog unter doha.seminartreffen.de

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