Teamtag im Rüdersdorfer Tagebau

In Rüdersdorf, nur eine reichliche halbe Stunde Fahrt entfernt, gibt es einen großen Tagebau, in dem Kalkstein abgebaut wird. Er ist noch immer aktiv, nebenbei müht sich aber ein Verein auch um die Wahrung der Geschichte und bietet Führungen an.

Aus unserer Begegnung mit einem Kollegen aus dem Verein zum Neujahrsempfang und beim Besuch des Landtages im Januar ergab sich diese Idee für einen Teamtag für uns Arbeitskollegen.

Wir hatten in diesem Jahr ausgerechnet den wettermäßig schlechtesten Tag erwischt, es schüttete den ganzen Tag wie aus Eimern. Aber dennoch war es toll dort, interessant und kurzweilig.

Zunächst führte uns der Chef des Vereins in den Tag ein und gab uns interessante Informationen. Gleich neben Berlin ist da ein Tagebau, der ca. 6×2 km groß ist und der Abbau auf einer Höhe von 55 m unter dem Meeresspiegel erfolgt. Das größte Problem stellt dadurch das Grundwasser dar, dass beständig abgeführt werden muss. Es sind immerhin 25 m³ pro Minute oder 12-13 Millionen m³ pro Jahr. Dabei werden pro Jahr ca. 3 Mio. m³ Kalk abgebaut.20140625_142854

Die Vorräte sollen noch ca. 50 Jahre reichen, damit sind auch die entsprechenden Arbeitsplätze noch bis dahin gesichert.

Das Besondere an diesem Tagebau ist, dass dort sehr viel fossiles Material gefunden wurde, unter anderem Anfang des letzten Jahrhunderts zwei Saurier. Auch jetzt noch kann man als Touri Fossilien suchen und abklopfen – ich hatte das vor ca. 15 Jahren einmal gemacht, es war sehr interessant.

Dieser Kalkstein wurde in Berlin für die Marienkirche und für das Olympiastadion genutzt und verbaut, der größte Teil geht jedoch in die Zementproduktion im nahegelegenen Zementwerk.

Nach 2050 soll hier einmal ein See entstehen. Man rechnet mit einer Flutungszeit von ca. 15 Jahren. Am Ende soll er mehr als 4x so groß wie der Müggelsee sein und immerhin 120 m Tiefe haben. 36 Mio. m³ Wasser soll er mal fassen. Ich habe bereits ein schönes Grundstück am Ufer reserviert und werde dann mit meinem Solarboot über den See schippern 😉

Interessant waren viele technischen Details. Zum Beispiel sind die Rumford-Öfen zum Kalkbrennen sehr schön restauriert worden, die Kanäle, auf denen einst der Kalkstein getreidelt wurde, hat man historisch nachempfunden und auch die Bergstation für die Bergbahn kann man besichtigen. Dort waren die Seilscheiben auf Pfeilern gebaut.

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Eine besondere Führung erhielten wir durch die Schachtofenbatterie. Das war sehr beeindruckend – aber durch die jahrzhntelange Nichtnutzung holt sich die Natur bereits wieder zurück, was ihr gehört.

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Nachmittags machten wir noch eine Jeeptour durchs Gelände. Dabei konnten wir die Dimension dieses Tagebaus sehr gut erkennen. Der Tagebau wurde bereits 1780 durch die Bergbauakademie Freiberg mit begründet. Zwischenzeitlich war der erste Teil des Tagebaus ausgeschöpft und mit Wasser zugelaufen. Der sogenannte Heinitzsee war von 1914-1916 entstanden und wurde wegen seiner Schönheit des Ufers auch als Königssee der Mark Brandenburg bezeichnet. Erst 1975 wurde er wieder abgepumpt und mit einem zweiten Bruch weiter geführt.

Es war ein äußerst interessanter Tag und eine große Überraschung gewesen, was für ein historisch wertvolles und interessantes Kleinod da vor den Toren Berlins existiert.

 

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