Wie fällt mir das schwer, den Urlaub zu beenden und los zu fahren! Bis 10 Uhr muss ich raus aus dem Hotel. Es war nett im Leonhardihof.
Aber bevor ich jedoch auf die Rückfahrt gehe, möchte ich mir noch den zweiten Wunsch erfüllen.
Ich fahre nach Kochel und an den Kochelsee – und will auf den Kesselberg – DAS Motorradfahrerparadies! Wer diese wunderbaren Kurven einmal gefahren ist, der versteht, warum die Moppedfahrer so verrückt nach diesem Berg sind – aber auch, warum gerade am Wochenende dieser Berg für die Zweiräder gesperrt ist. So ganz ungefährlich ist das Ganze sicherlich nicht.
Ca. 6 km schlängelt sich das Asphaltband nach oben. Immer wieder hat man herrliche Aussichten in die Ebene und auf den Kochelsee. Das Ganze hat schon echt was! Ich verstehe spätestens seit meiner ersten Fahrt vor etwa sechs Wochen, warum Sohni so begeistert davon ist.
Oben bei 859 m angekommen gehts gleich wieder mit dem nächsten Ausblick auf den Walchensee durch einige Haarnadelkurven nach unten.
Der Walchensee ist für mich einer der schönsten Seen überhaupt. Und heute gabs nun auch wieder Sonne satt mit einem herrlichen Blick ins Karwendelgebirge. Ich genoss einfach die Fahrt bis zum Ort Walchensee und wieder zurück bis Urfeld, meines eigentlichen Zieles.
Zwei Tunnel schützen die Straße vor herabfallenden Steinen – irgendwie erinnert mich das immer wieder an die Gardesana – oder auch den Chapmens Peak Drive in Südafrika…. 😉
In Richtung Urfeld dann das Panoramarestaurant „Karwendelblick“. Das hatte mich bereits vor Wochen so fasziniert, ich wollte da einfach noch mal hin!
Diesmal wollte ich diesen Ausblick auf dem oberen Holzbalkon genießen! Zumal pure Sonne war!
Glücklicherweise gab es einen sehr knieschonenden Zugang nach oben – Treppen machen mir doch tüchtig zu schaffen und längeres Laufen belastet auch tüchtig das Knie – ich habe schließlich noch eine lange Fahrt durchzuhalten!
Oben gabs dann wieder mal eine dieser wunderbaren Begegnungen mit wildfremden Menschen. Ein älteres Ehepaar, Ludwig und Anja, eigentlich ursprünglich Münchner, die sich ihren Alterssitz in Urfeld genommen haben, genossen auf der Terrasse die Sonne bei einem Glasl Wein. Wir kamen schnell ins Gespräch und es ergab sich bei einem Latte ein sehr angenehmes und nettes Miteinander. Ich genoss dabei die Sonne – der Wirt hatte mir extra einen Stuhl mitten in der Sonne vorbereitet und den Latte hingestellt. „Sonnenkinder gehören ja schließlich in die Sonne“, bemerkte er charmant. 😉
Als sich die Sonne etwas hinter Wolken verkroch zogen wir dann noch rein ins Restaurant an den Kamin. Es war urgemütlich und nett. Wir schwatzten über die Liebe zu dieser Gegend, über die Menschen und das Leben in der Region.
Die liebenswerteste Aussage von Ludwig war eigentlich, dass er zwar betont kein Wahrsager sei, er aber glaubt, mir bestimmte Dinge prophezeien zu können und wir uns in den kommenden zwei Jahren sicher wieder treffen werden. Da bin ich ja mal gespannt! Ich solle immer daran denken! 😉 Die Voraussagen bleiben jedoch unser Geheimnis! Die nächste Runde geht auf jeden Fall auf mich! 😉
Solche Begegnungen sind immer sehr herzerwärmend und es war nicht das erste Mal, dass ich äußerst angenehme Menschen hier kennenlernen durfte.
Die Rückfahrt ging dann wieder über den Kesselberg. Ich genoss noch einmal die schönen Kurven. Aber auch das wunderschöne Alpenpanorama in Benediktbeuren, die tollen Bauernhäuser und die Rückfahrt über Bad Tölz mit dem Blick auf den Kalvarienberg und das Stadtzentrum. Wer weiß, ob ich wirklich noch einmal hier her komme.
Der Abschied fiel mir sehr schwer. Die Berge hinter mir zu lassen, diese Erinnerungen an zwei wunderschöne Kurzurlaube hier in der Region – ich werde alles in meinem Herzen einschließen und als Erinnerung festhalten.
Am besten beschreibt eigentlich ein Spruch aus dem Brauneck-Panoramarestaurant meinen emotionalen Zustand. Er gibt mir sehr viel Kraft und Zuversicht und einen beruhigenden Blick in die Zukunft.
