Teamtag in Bad Saarow

Nun hattte es ja doch noch geklappt und unser Teamtag fand statt. Auch hatten wir in diesem Jahr richtig tolles Wetter erwischt. Herbstlich schön.

Wir trafen uns in Bad Saarow im Scharwenka-Haus. bis dahin hatte mir der Name Scharwenka nichts gesagt. Umso erstaunter war ich, wer dieser Mann war, dem ein ganzes Museum einschließlich ein Kulturforum gewidmet ist.

Xaver-Scharwenka-webXaver Scharwenka ist in Bad Saarow geboren und ist ein Komponist, Pianist und Musikpädagoge an der Preußischen Akademie der Künste gewesen. Ich war überrascht, dass es etliche Tonaufnahmen von seinen Werken auf Platte und CD gibt und dass er kein Unbekannter in der Konzertliteratur ist. Ehrlich, ich habe noch nie etwas von ihm gehört.

Das sogenannte Scharwenka-Haus ließ er 1911 erbauen und es ist nach aufwändiger Rekonstruktion 2014 wieder eröffnet worden als ein Museum, eine Begegnungsstätte mit Kunstausstellungen und Gedenken an Saarower Künstler und es ist ein kleines Konzerthaus mit einer erstaunlich guten Akustik im Hauptraum, der ca. 70 Personen fasst. In jedem Konzert dort wird übrigens ein Stück von Scharwenka gespielt.

Scharwenka-Haus

Ich war begeistert, dass hier Abspielgeräte von ganz früher existieren, die sogar noch richtig funktionieren. So zum Beispiel ein Steinway-Welte-Klavier, das mit Papierrollen automatisch bespielbar ist. Solch ein Klavier gibt es in Deutschland nur noch fünf oder sechs weitere Male. Das Patent dazu ist 1904 angemeldet worden, bereits 1905 hat Scharwenka Musik auf diese Weise konserviert.

Das Scharwenka-Haus besitzt fast 5000 Rollen für Musikstücke, die durch die darin eingestanzten Löcher von einer Automatik im Klavier abgegriffen und das Klavier damit gesteuert wird. Aber auch Schellack-Plattenspieler mit Trichter und andere Geräte sind funktionstüchtig und uns von dem Chef Peter Wachalski persönlich vorgespielt worden. Wachalski-Peter

Interessant für mich war auch, dass Scharwenka sehr der neuen Technik zugetan war und einer der ersten war, der in die USA ging, um dort Musik aufzunehmen. Auch gab es mobile Aufnahmegeräte, die in Freiburg stationiert waren. Bei Bombenangriffen 1944 wurden diese Geräte jedoch zerstört und keiner weiß heute mehr, wie damals diese Technik funktionierte und sie konnte nie nachgebaut werden. Glücklicherweise ist aber die Technik heute so weit fortgeschritten, dass diese Methoden nicht mehr nötig sind. Wenn man bedenkt, dass da lediglich 70 Jahre vergangen sind und welche Entwicklung diese Technik gemacht hat, es ist beeindruckend.

Im zweiten Teil unserer Führung gab uns Gerlinde Stobrawa, die frühere Bürgermeisterin von Bad Saarow, die sich heute im Scharwenka-Haus engagiert, einen Einblick in das Wirken von Künstlern in Bad Saarow. Es ist schon bemerkenswert, wer so alles in Bad Saarow wohnte und wirkte bzw. es noch immer tut.

Armin Müller-Stahl wohnte hier, ebenso die Balletttänzerin Emöke Pösztenyi, die Pianistin Annerose Schmidt, einstmals auch Maxim Gorki. Heute ist noch die 79-jährige Kinderbuchillustratorin Gertrud Zucker hier aktiv. Bekannt ist sie sicher vielen Kindern, vor allem aber ist das Ilse Bilse-Buch vielen in Erinnerung. Auch Inge Meyer-Rey, die den Bummi und vieles mehr illustrierte, wohnte hier.

Alles in allem hatte mich die Entdeckung dieses Hauses begeistert.

Anschließend gings zum Parkcafé zum Mittagessen. Ich war ja schon am Freitag bei der Organisation des Tages von diesem schönen Ort hin- und hergerissen. Dieses Parkcafé machte auch seinem Ruf alle Ehre und es gab leckeres Mittagessen! Ich entschied mich für den Fritze-Bollmann-Fischteller.

Essen

Sogar der Küchenchef persönlich erkundigte sich nach unserem Wohlbefinden. Aber okay, seine Mama saß ja auch mit in unserer Runde. 😉

Nach einem schönen Saziergang an der Strandpromenade entlang gings zum Schiff und wir fuhren zwei Stunden auf dem Scharmützelsee. Ich weiß gar nicht, warum ich solch eine Tour noch nie im Leben gemacht habe! Es war total entspannend, angenehm, interessant und schön.

Der Scharmützelsee hat eine Größe von 1500 ha und ist immerhin elf Kilometer lang und maximal 1,5 km breit. Die größte Tiefe liegt bei 31 Metern, durchschnittlich jedoch bei 8-10 Metern.

Wir fuhren an einer klitzekleinen Insel vorbei, auf der unendlich viele Kormorane in den Bäumen saßen.

Kormorane

Auch kamen wir am A-Rosa vorbei, einer riesigen Hotelanlage mit Yachthafen und Golfplatz, für den es ja jetzt gerade Bemühungen gibt, den Ryders-Cup in ein paar Jahren ausrichten zu wollen. Das Terrain dieses A-Rosa ist ca. 2 km² groß, so groß etwa wie Monaco. Ich fand ja den Vergleich witzig. Was für eine Anmaßung! 😉

A-Rosa

Am Ende noch einmal ein Blick auf das älteste Strandbad am Scharmützelsee.

Strandbad

Es war ein sehr schöner Ausflug, allerdings gings mir nicht besonders gut. Nach der Bahnfahrt am Freitag, auf der die Klimaanlagen auf Eiseskälte geschaltet waren und ich gefroren hatte, kam nun ein tüchtiger Schnupfen durch. Damit habe ich die Saison im Garten endgültig abgeschlossen und bin in diesem Jahr mit einem neuen Rekord erst am 22. September zurück in die Wohnung gezogen.

Es blieb beim Schnupfen, ohne dass er sich auf die Lunge legte . Damit erholte ich mich schnell und war nach drei Tagen wieder recht fit.

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