Mein Nachbar Wilfried Heinze hatte wieder eine Ausstellung. Diesmal in Frankfurt in der Galerie B. Er hatte die Bilder tagelang mit viel liebevoller Kreativität in den Räumen gehängt, die Besucher honorierten das. Über 60 Gäste kamen und wollten seine Bilder sehen.
„Es ist eine schöne Ausstellung!“ war die Einleitung des Moderators. Die Laudatio hielt Werner Voigt. Er ist „mein erster und einziger Lehrmeister“, sagt Wilfried Heinze. Voigt stellte die Frage in den Raum, wo man den Maler eigentlich einordnen soll. „Hobbymaler wäre eine Beleidigung. Sein Beruf war zwar Bauingenieur, aber die Kunst war eine gleichwertige Angelegenheit“, versucht er eine Beschreibung.
Wilfried Heinze selbst beschreibt es so: „Es ist Kunst und kein Kunsthonig.“ Wenn jemand Kunst macht und ausstellt, zeigt er viel Inneres von sich. „Ich habe mir die Aufgabe gestellt, Dinge vom Wegesrand in den Stand der Kunst zu heben. Sogenannte ‚Augenöffner‘ – nichts ist so klein, dass es nicht wichtig wäre.“
„Dazu noch ein bisschen Erotik, Verbundeheit mit der Natur und immer wieder die Stadt und ihre Umgebung“, ergänzt Voigt. Augenzwinkernd trifft er den Nagel auf den Kopf mit der Beschreibung: „Der Maler ist ein Hügelspezialist fürs Liebes-Landschaftswesen“.
Mir hat Wilfrieds Ausstellung wieder sehr gut gefallen. Irgendwann am Abend sagte mal jemand: „Er hat die schön dekorierte Wohnung hier in die Galerie transportiert.“ Ja, eigentlich kannte ich die meisten der ausgestellten Bilder aus der „Wohnungsgalerie“. Dennoch, in anderen Räumlichkeiten wirken die Bilder auch anders.
Eins der schönsten Bilder war unverkäuflich. Glücklicherweise! Es ist ja bereits verkauft! Und es hängt normalerweise in meinem Wohnzimmer. Für die Ausstellung hatte ich es als Leihgabe bereitgestellt. So mancher hatte es übrigens an diesem Abend bemerkt, dass es schade sei, dass dieses Bild unverkäuflich ist. 😉 Nun wird es für die nächsten vier Wochen „fremd hängen“. Und in meinem Wohnzimmer hängt zur Abwechslung dafür ein anderes Bild.