Terminmarathon

Schon weit vor meinem OP-Termin  hatte ich mir einen Termin beim Orthopäden geholt für die Auswertung des CT. Also ging ich zu 11 mit einem flauen Gefühl hin. Dort ist es üblich, dass man zwei Stunden warten muss, bevor man die Gnade des Herrn Dr. bekommt und er sich Zeit für den schon vor zwei Stunden bestellten Patienten nimmt. Im Wartezimmer noch eine Patientin vor mir, die mir dann sogar steckte, dass der Dr. grundsätzlich deutlich später kommt als seine ersten Bestellungen. So kann man eben auch arbeiten. Meine HNO-Ärztin beginnt immer schon morgens sehr zeitig, um den Vorlauf zu haben und die Wartezeiten für die Patienten so kurz wie möglich zu halten, aber Herr Dr. Orthopäde hat keine vernünftige Praxis-Organisation und lässt die Leute extra lang warten.

Diesmal kam ich doch aber tatsächlich nach etwas über einer Stunde ran!

Es steht ein Laptop auf dem Tisch mit meinem CT, aber man kommt erst mal mit der Frage: Wo kann ich Ihnen helfen? Nach einem entgeisterten Blick, verkniff ich mir eine Antwort, dass ich hoffte, hier in diesem Raum Hilfe zu bekommen. Am besten wär noch gewesen: Kauf Dich mal ne Tüte Deutsch.

Ich antwortete dann aber, dass ich zur Auswertung des CT da bin.

Es gab aber keine Auswertung, nur die gleiche Diagnose, die ich ja schon kannte von der ersten Röntgenaufnahme.

Wie bei meinem ersten Besuch beballerte er mich wieder mit irgendwelchen Dingen, z.B. mit der Frage, ob ich die Physiotherapie und den Rehasport abgearbeitet hätte. Ja selbstverständlich, sofort. Na, das wäre ja nicht so normal.

Ist er deshalb so zickig?

Wie groß mein Schmerzempfinden wäre. Damals waren es 100 % und wie ist es jetzt? Dabei hielt er mir eine Skala vor die Nase – ob er dachte, ich sei blind? – und zog sofort  die Skala auseinander und war schon bei 70 %, bevor ich überhaupt einen Ton antworten konnte. Ich musste ihm Einhalt gebieten, weil sich in den Situationen, in denen ich Schmerzen habe, nichts verändert hat. Die Skala flog auf den Tisch. Er überweist mich zum Neurochirurgen und der solle entscheiden, ob eine OP gemacht werden müsse. Auf meine zaghafte Frage, ob denn das derzeit wirklich so sinnvoll wäre, dass ich in einem nächsten Wartezimmer sitze und dann ggf. eine OP vor mir habe, belehrte er mich, dass diese ganze Rederei über die Risikopatienten sowieso Quatsch ist und er habe jeden Tag 70 Patienten und diskutiert da auch nicht drüber. In Brandenburg haben wir schließlich gerade mal 92 Fälle, was soll diese Frage von mir. In dem Moment war mir endgültig klar, mit dem Mann brauche ich nicht mehr zu reden. Wenn er schon Zahlen vom Vortag in seine Belehrung reinschmeißt, die sich schon längst überholt hatten, dachte ich mir nur: Halt Deine Klappe und geh hier so schnell wie möglich raus.

Großzügigerweise überließ er mir die CD mit dem CT für den Neurochirurgen – da steht aber klar drauf, dass sie Eigentum des Patienten ist. Meine Bitte, die Auswertung zu bekommen verneinte er, die müsse er archivieren. Achso, wir sind ja gar nicht mehr in den 80-ger Jahren, wo es keine Kopiermöglichkeiten gab. Ich verkniff mir aber alles. Nur raus hier!

Wozu soll ich nur zu einem Orthopäden, der sich nicht wirklich auf seine Patienten einstellt, nicht mal weiß, warum er einen Patienten bestellt hat und nur arrogant von oben herab durchs Arztzimmer stolziert. Die Bewertungen in diversen Portalen sind wirklich der Wahrheit entsprechend. Ich hoffe, nie mehr zu ihm gehen zu müssen.

Durch meine gewonnene Zeit bin ich schnell noch mal ins Büro rein. Es war auch gut, so konnte ich einige Mails schnell abrufen und bearbeiten. Und erfuhr nebenbei auch noch, dass ich eigentlich bis 19. April freigestellt bin, da ich zur Risikogruppe zähle. Gut, aber ich werde eh fast die ganze Zeit krankgeschrieben sein, insofern ist das nur eine sehr gute Vorsorge meines Arbeitgebers. Ich werde dann doch eher Homeoffice machen. Ich habe da ein besseres Gefühl, wenn ich für mein Geld auch entsprechend Arbeitsleistung erbringe.

Ich hatte dann noch einen Termin bei der Bank bzgl. meiner Fonds. Irgendwie gehen die ja derzeit ganz schön krachen und wir haben versucht, noch ein bissel was zu retten.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar